Drei neue Anlagen in der Diskussion
Grünwerke stellte Windkraftpläne für Unter- und Ober-Wegfurth vor
Zur Windenergie haben derzeit viele Menschen viele Fragen. Antworten erhielten sie bei einer Informationsveranstaltung im Festsaal der Landesmusikakademie.
Obwohl es um die schon fest geplanten Windkraftanlagen in den Gemarkungen Unterund Ober-Wegfurth ging, hatten sich auch Mitglieder der BI WEA Unterer Fuldagrund im Festsaal eingefunden, die gegen entsprechende Anlagen auf dem Lochberg mobil machen.
Da auch Vertreter der Büros Bioplan, die sich besonders mit den Auswirkungen von solchen Projekten auf die Natur, und von ISEE, Planungsbüro für Erneuerbare Energie, das sich besonders auf Planungsverfahren versteht, vertreten waren, konnten sich die insgesamt nicht sehr zahlreich erschienen Interessierten ein umfassendes Bild von den Planungen am Berngerod machen. Stadtrat Heiko Siemon (CDU) verwies darauf, dass auch den Verantwortlichen in der Stadt das Thema Klimawandel am Herzen liege. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.“ Er verwies drauf, dass die Stadt mit mittlerweile zwölf Windkraftanlagen am Berngerod ihr Soll schon übererfüllt habe und auch deswegen gegen die angedachten Windräder am Lochberg eine Normenkontrollklage angestrengt habe.
Für die Planungen in Unter- und Ober-Wegfurth sah Siemon besonders die Einhaltung der Abstände zur Wohnbebauung als wichtiges Kriterium. Stefan Otto und Tobias Haßel vom Investor, der Grünwerke GmbH aus Düsseldorf, die wiederum eine hundertprozentige Tochter der Stadtwerke Düsseldorf ist, stellten den aktuellen Planungsstand vor. Drei neue Windräder sollen entstehen, im Abstand zwischen 1,3 bis 1,9 Kilometer zur derzeitigen Wohnbebauung.
Die Windenergieanlagen hätten eine Leistung von fünf bis sechs Megawatt, die Nabenhöhe betrage 166 Meter, die Spannweite der Rotorblätter 163 Meter, so dass man auf eine Gesamthöhe von 247 Metern komme. Durch den von den Anlagen erzeugten Strom könne man 11 000 Haushalte versorgen. Schon im Vorjahr habe man festgestellt, dass in dem betreffenden Gebiet keine besonders geschützten Tierarten lebten, in diesem und im kommenden Jahr laufe dann das Genehmigungsverfahren und im Jahr 2024 sollen die Anlagen nach den Vorstellungen der Planer in Betrieb genommen werden.
Auch die Kommune soll etwas von der Stromerzeugung haben: je erzeugter Kilowattstunde soll sie mit 0,2 Cent beteiligt werden, was für die Stadt Schlitz eine Jahreseinnahme von rund 50 000 Euro betragen werde. Darüber hinaus werde auch eine Windkraftanlage bei Breitenbach auf Schlitzer Stadtgebiet stehen und ebenfalls entsprechend Geld in die Stadtkasse wehen. Auf die Frage von Helmut Weppler und Professor Konrad Hillebrand (beide SPD), warum gerade diese Standorte für die neuen Windräder ausgewählt worden seien, begründete Haßel, dass dieses Gebiet für ein Windvorranggebiet recht klein sei und man deshalb wenig Spielraum gehabt hätte, um die Anlagen zu platzieren, zumal sie jeweils einen bestimmten Mindestabstand zueinander haben sollten.
Auf die Frage eines Anwohners, ob die neuen Anlagen nicht auch mehr Lärm bedeuten könnten, befand Otto, dies sei nicht auszuschließen. Im Anschluss an die Stellungnahme der beiden Vertreter von Grünwerke konnten die Anwesenden noch die Meinungen von anderen einholen, so zum Beispiel von Inga Schuster von ISEE, die unter anderem auf die Planungen rund um die Errichtungen einer Windkraftanlage hinwies, wie zum Beispiel die der Zuwegung und der Fällung von Bäumen.
Ein wenig unzufrieden zeigte sich im Nachgang Hans Kraft von der BI WEA Unterer Fuldagrund. Die Initiative setze sich auch gegen die Verdichtung bei der Errichtung von Windrädern ein, denn sie befürchtet dadurch auch gesundheitliche Schäden für die Menschen und einen starken Wertverlust der Immobilien in einem solchen Gebiet.
